Die Spionagefirma Intellexa ist weiterhin aktiv. Das zeigen die Intellexa Leaks, eine internationale Recherche der israelischen Zeitung Haaretz, dem griechischen Investigativportal Inside Story und dem WAV Recherchekollektiv in technischer Zusammenarbeit mit dem Security Lab von Amnesty International. Die Recherche basiert auf geleakten Dokumenten und digitalforensischer Recherche.
Die Auswertung dieser Daten beweist, dass das berüchtigte Überwachungsunternehmen nach wie vor in mehreren Ländern aktiv ist. Die brisanteste Erkenntnis: Interne Trainingsdokumente zeigen, dass Intellexa aus der Entfernung auf die Infrastruktur der Kunden zugreifen kann, was die Firma selbst bis anhin stets bestritten hat. Ebenfalls enthüllt der Bericht, dass die Firma auch über manipulierte Werbeanzeigen Zielgeräte infiziert und macht neue Firmeninfrastruktur in den Vereinigten Arabischen Emiraten sichtbar. Und die Analysen bestätigen jahrelange Nachforschungen von Cybersicherheitsexperten. Dank digitalforensischen Erkenntnissen wird zudem klar: Zahlreiche autoritäre Länder sind weiterhin aktive Nutzer der Intellexa-Infrastruktur – darunter Saudi-Arabien, Ägypten und Kasachstan.
Unter anderem zeigt ein geleaktes Trainingsvideo Protokolle von Infektionen in Kasachstan. Das Video enthüllt zum ersten Mal die inneren Abläufe eines der invasivsten digitalen Tools der Welt – wie eine Infektion aussieht, wie eine Datenbank mit Spyware-Zielen verwaltet wird, welche Informationen extrahiert und wie sie tatsächlich gespeichert werden. Kurz: Wie die Spionagetechnologie tatsächlich funktioniert.
Das ist auch aus Sicht der Schweiz relevant. Von der Schweizer Intellexa-Firma mit dem Namen Thalestris Switzerland Exportspuren nach Kasachstan führen, wie die 'Wochenzeitung' 2023 berichtete: Laut Zoll- und Handelsdatenbanken exportierte die Thalestris Switzerland im Jahr 2022 Überwachungstechnologie im Umfang von zwei Millionen Franken nach Kasachstan. Einziger Unterschriftenberechtigter der Thalestris Switzerland war ein Tessiner Treuhänder, der von den USA sanktioniert wurde und sich derzeit wegen vermuteten Verstössen gegen Exportgesetze vor Gericht verantworten muss. Ein Bundesgerichtsurteil vom September 2025 gibt Einblick in die Ermittlungen. Auch in Griechenland läuft ein Gerichtsverfahren gegen Intellexa - insbesondere wegen dem mutmassliche Hackerangriff auf den Investigativjournalisten Thanasis Koukakis und die frühere Meta-Managerin Artemis Seaford mit der Predator-Software.
Ganze Recherche beim Schweizer Onlinemagazin Inside IT
Recherche bei der israelischen Zeitung Haaretz
Recherche beim griechischen Investigativportal Inside Story
Bericht von Amnesty International